35-70mm Zooms


Angeregt durch Diskussionen auf mflenses.com habe ich fünf klassische, manuell fokussierte 35-70mm Zooms an der Sony A7 II miteinander verglichen. Es handelt sich dabei - mit Ausnahme des Canon new FD 4/35-70mm - um eher "oberklassige" Zooms. Ganz sicher gilt das für Canons FD 2.8-3.5/35-70mm, das bei seinem Erscheinen 1971 eine Ausnahme-Erscheinung war. Das galt nicht nur in Bezug auf die Konzeption (Zweigruppen-Zoom), sondern auch in Bezug auf die Abbildungsleistung: Wie sich hier herausstellt, kann es mit die besten 35mm Festbrennweiten der 1970er Jahre mithalten.

Auch das Minolta MD 3.5/35-70mm war bei seinem Erscheinen weit kostspieliger als etwa das MD 1.7/85mm und somit eine durchaus "gehobene" Sache. Erst später - zu Beginn der 1980er Jahre - konnte Minolta bei gleichzeitig gesteigerter Abbildungsleistung den Preis des 35-70mm allmählich senken. Ebenfalls aus den frühen 1980er Jahren stammt das letzte der hier getesteten 35-70er, das gleichzeitig als einziges auch durchgängige 1:2.8 Lichtstärke hat. Trotz einer überuas soliden und haptisch nahezu perfekten Fassung kann es mit seiner optischen Leistung nur begrenzt überzeugen.



Canon new FD 35-70mm
1:2.8-3.5:
@ f=35mm: Das Canon FD 35-70mm 1:2.8-3.5 hat am kurzen Ende eine nahezu perfekte Abbildungsleistung, auf welche die beteiligten Ingenieure zu Recht Stolz waren: Zumindest an 24MP Vollformat lässt sich die Abbildungsleistung nicht vom aktuellen Sony Zeiss Sonnar FE 2.8/35mm oder dem Minolta MC/MD 2.8/35mm [5/5] unterscheiden.
@ f=70mm: bei f2.8 recht mau, abgeblendet auf f8 gut. Am langen Ende deutlich schlechter als das Minolta MD-III 3.5/35-70mm und leicht schwächer als das günstigere Canon new FD 4/35-70mm.


Canon new FD 35-70mm 1:4:
@ f=35mm: Schlechtere Auflösung und mehr CAs als beim lichtstärkeren f2.8-3.5 Equivalent. Ähnliche Leistung wie das MD-III 3.5/35-70mm, aber sichtbar besser als das  Minolta MD-II 3.5/35-70mm oder das Tokina AT-X 2.8/35-70mm.
@ f=70mm: An zweiter Stelle nach dem Minolta MD-III 35-70mm. Etwas mehr CAs und etwas weniger Details als das erstplatzierte Minolta MD-III 3.5/35-70mm.

 

Minolta MD 35-70mm 1:3.5 (MD-II):
@ f=35mm: Obwohl das MD 35-70mm generell einen recht guten Ruf hat, erreicht die erste Version von Minoltas 3.5/35-70mm nie die Leistung von Canoons deutlich älterem FD 2.8-3.5/35-70mm. Auch bei f8 kann die erste Version des Minolta-Zooms nicht mit der Detailschärfe des offenen (dh. f2.8) Canon 2.8-3.5/35-70mm mithalten!
@ f=70mm: mässige Leistung in den Bildecken, die auch abgeblendet nicht richtig gut wird. Offen kann das Objektiv mit dem Canon 2.8-3.5/35-70mm mithalten, abgeblendet nicht. Nur das Tokina 2.8/35-70mm ist nochmals deutlich schlechter ...

 

Minolta MD 35-70mm 1:3.5 Macro (MD-III):
@ f=35mm: In allen Belangen der ersten Version überlegen - teils sogar deutlich! Insgesamt mit ähnlicher Leistung wie das Canon new FD 4/35-70mm, kann aber am kurzen Ende nicht ganz mit dem Canon new FD 2.8-3.5/35-70mm mithalten.
@ f=70mm: Am langen Ende brilliert das neue MD 35-70mm und sticht alle andern in der Runde klar aus. Speziell bei f8 übertrifft es die Leistung der Mitbewerber; auffällig das völlige Fehlen von CAs!

 

Tokina AT-X 35-70mm 1:2.8:
@ f=35mm: Am kurzen Ende und bei f2.8 offensichtlich die schwächste Leistung der getesteten Objektive. Bei f8 wie die meisten andern Zooms recht gut.
@ f=70mm: Schwächste Leistung im Test. Auch abgeblendet weich, mangelnde Auflösung und fehlender Kontrast. Noch schwächer als die erste Version des Minolta MD 3.5/35-70mm.

 

 

Kamera: Sony A7 II (24MP Vollformat)
Selbstauslöser mit 2s Vorlaufzeit und elektronischem erstem Verschluss.
Stativ: Manfrotto 410 mit Dreiwege-Neiger
Fokussierung: Manuell mittels Sucherlupe in der Bildmitte; dann Ausschitt so verändert, dass er in die Bildecke zu liegen kam.

Gezeigte Ausschnitte: 100% crops aus den JPGs direkt aus der Kamera. Farbtemperatur leicht angepasst.

 

artaphot Test 35-70mm Zooms at 35mm

 

 

 

 artaphot Test 35-70mm Zooms at 70mm