Die Minolta-Zooms der 1970er und 1980er Jahre geniessen einen sehr guten Ruf. Besonders zwei Konstruktionsreihen haben dazu beigetragen - das 4/24-50 mm, die drei 3.5/35-70er und die drei Telezooms 4.5/80-200mm, 4.5/75-200mm und 4/70-210mm. Ausser dem 24-50 mm und dem 80-200 mm waren alle genannten Zooms sowohl in Minolta MD- als auch in Leitz-R-Fassungen erhältlich; auch die Leitz-R-Fasungen wurden von Minolta in hauseigenen Werken produziert. Das MC 4.5/80-200mm war bereits ab 1973 erhältlich; die 3.5/35-70er und das 24-50er kamen erst ab 1978 auf den Markt. Ein exotisches und extrem komplex aufgebautes MC 2.8/40-80mm - lieferbar ab 1975 - hat sich hingegen nicht durchsetzen können.

 

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Minolta 35-70mm f35 MD-II

Das Minolta MD Zoom Rokkor 35-70mm 1:3.5 - hier in der ersten Variante - gehört zu den erfolgreichsten Zoom-Objektiven der Geschichte. Die recht einfach aufgebaute Konstruktion (8 Linsen / 7 Elemente) basiert auf einem Triplet als Grundobjektiv; davorgeschaltet der Variator und eine Gruppe zur Fokussierung. Die Abbildungsleistung ist nicht wirklich gut - sie entspricht bei Offenblende in etwa dem Macro Rokkor 3.5/50mm; allerdings bleiben die Randbereiche auch beim Abblenden unbefriedigend. Die chromatischen Aberrationen sind deutlich sichtbar und störend. Sehr interessant und von mir überhaupt nicht erwartet: Die spätere MD-III-Version des Objektivs mit gleichen Eckdaten und prinzipiell gleichem Aufbau ist deutlich besser. Da ich kein zweites 35-70mm der MD-II-Reihe habe, kann nicht völlig ausgeschlossen werden, dass hier ein Ausreisser vorliegt.

ANMERKUNG 2015: Inzwischen wurden die Tests mit je zwei MD-II und MD-III 35-70mm wiederholt; die oben genannten Unterschiede bestätigten sich dabei. 

 

Minolta 24-50mm f4 MD-II

Das Minolta MD Zoom Rokkor 24-50mm 1:4 ist eine aufwändige, 13linsige Konstruktion, die offenbar zu recht einen ausgezeichneten Ruf hat. Die Optik zeichnet weit detailreicher als das vorher getestete MD 3.5/35-70mm der gleichen Generation. In Bezug auf Detailauflösung kann das MD 4/24-50mm - zumindest am APS-C-Sensor - problemlos mit den guten Minolta-Festbrennweiten mithalten. Das hier gezeigte MD-Objektiv gilt am analogen Vollformat als deutlich besser als die spätere AF-Version (die allerdings auch nur sieben freistehende Linsen hat). Das Objektiv ist massiv und robust gebaut, ähnlich wie die bekanntermassen guten MC-X-Linsen.

 

 

Minolta 35-70mm f35 MD-III

Das neuere Minolta MD Zoom 35-70mm 1:3.5 (MD-III, ohne Macrofunktion) hat eine deutlich bessere Abbildungsleistung als der MD-II-Vorgängertyp mit den gleichen Eckdaten. Die Randschärfe ist ebenso deutlich verbessert wie die Farbkorrektion. Zumindest im Unendlich-Bereich und an APS-C ist diese Konstruktion deutlich schärfer als das Macro Rokkor 3.5/50mm - wer hätte das gedacht! Eine letzte Variante des 35-70mm - hier nicht getestet - hat zusätzlich eine Macro-Einstellung.

 

Minolta 35-105mm f35-45 MD-III

Das Minolta MD Zoom 35-105mm 1:3.5-4.5 ist eine sehr aufwändige Konstruktion. Es existieren zwei Ausführungen, die sich äusserlich kaum unterscheiden; ein früherer 16-Linser und der spätere, hier getestete 14-Linser. Der 14-Linser wurde ab 1985 ins AF-System übernommen; er gehört zusammen mit dem AF 4-4-5/28-135mm zu den besten Zooms im Alpha-System. Deswegen überrascht kaum, dass das MD 35-105mm auch an der NEX eine gute Figur macht. Die Abbildungsleistung ist bereits bei Offenblende absolut untadelig (und deutlich besser als beim Macro Rokkor 3.5/50mm). Durch die Naheinstellgrenze von 1.5 m ist das Objektiv aber in der Praxis auf Landschaftsaufnahmen und ähnliches eingeschränkt - die hohe Auflösung ist in diesem Bereich aber bestens nutzbar!

 

Minolta 35-135mm f35-45 MD-III

Das Minolta MD Zoom 35-135mm 1:3.5-4.5 ist wie sein kürzerer Zwillingsbruder ein 14-Linser in 12 Gliedern. Auch die Naheinstellgrenze ist gleich (1.5 m). Genau wie das 35-105mm überzeugt dieses Objektiv an der NEX-5N mit sehr hoher Auflösung schon bei Offenblende, die durch Abblenden zumindest an der NEX-5N nicht weiter gesteigert werden kann. Wie schon bei den andern MD-III-Zooms gilt auch hier: "Im Unendlich-Bereich deutlich schärfer als das Minolta 3.5/50mm Macro".

 

Mit diesem Objektiv beschliessen wir die Testrunde um 50mm Brennweite. Als nächstes folgt eine Reihe von kurzen Teles (75mm, 85mm und 100mm). Darunter finden sich begehrte Klassiker wie das Zeiss Biotar 1.5/7.5cm, das Zeiss Sonnar 2/85mm, sowie die Minolta-Objektive MC 1.7/85mm, MD 2/85mm und AF 1.4/85mm. Zahlreiche weitere 100er und einige klassische Zooms ergänzen die zweite Runde.