Das Minolta AF 4/70-210 mm wurde 1985 vorgestellt. Das Objektiv dürfte zu den meistgebauten AF-Telezooms überhaupt gehören. Da es überdies mechanisch sehr hochwertig gebaut wurde, wird es trotz seines Alters von über 25 Jahren nach wie vor sehr häufig genutzt.

Optisch basiert das AF 4/70–210 mm auf einer Reihe ähnlich ausgelegter Minolta-Zooms für das SR-Bajonett. Alle diese Zooms sind in der klassischen Viergruppen-Bauweise aufgebaut: Grundobjektiv, Variator (Änderung der Brennweite), Kompensator (Kompensation der Schärfeverlagerung durch den Variator) und Scharfeinstell-Gruppe.

Die Optik, deren klares und strenges Design zum Übernahmen «Ofenrohr» geführt hat, ist relativ gross und schwer, gemessen an üblichen Kit-Zooms aber auch eine Blende lichtstärker (durchgehend f4). Das 4/70-210 mm ist – unüblich für die Preisklasse – vollständig aus Metall gefertigt. Sowohl Zoom- als auch Fokusringe laufen selbst nach jahrelangem Gebrauch sehr geschmeidig und ohne Spiel. Das Objektiv lässt sich bis 1.2 m fokussieren und erreicht dann bei 210 mm Brennweite einen Massstab von 1:4. In dieser Einstellung ist eine deutliche Vignettierung sichtbar.

Im kurzen und mittleren Brennweitenbereich (der Leistungspeak liegt um 135mm herum) liegt das Objektiv fast gleichaufmit dem 2.8/80–200 mm APO G und dem 2.8/70–200 mm G SSM. Einzig bei 200 mm kommen die Ecken im Vergleich zu den lichtstärkeren Zooms deutlich weniger scharf. Im Unendlich-Bereich ist die mässige Randabschattung im allgemeinen wenig störend.

Die Verzeichung ist sowohl in Form als auch in Quantität praktisch identisch mit derjenigen des 2.8/70–200 mm G SSM – mässig tonnenförmig bei 70 mm, mässig kissenförmig bei 210 mm und praktisch ausgeglichen um 135 mm. Chromatische Aberrationen sind deutlich sichtbar. In typischen Porträtsituationenist das Bokeh exzellent; leicht unruhig wird es erst, wenn das Objekt in grösserer Distanz (nahe Unendlich) ist.

Wer auf die Lichtstärke des AF 4/70–210 mm verzichten kann und beste Abbildungsleistung bei relativ geringem Gewicht anstrebt, sollte das Sony AL 4.5–5.6/70–300 mm G SSM in Betracht ziehen, das bis 200 mm Brennweite perfekt apochromatisch korrigiert ist und nur bei 300 mm und Offenblende gewisse Schwächen am Bildrand zeigt.

 

Baujahre 1985
Linsen/Glieder 12/9
Länge/Durchmesser 152/72 mm
Gewicht 695 g
Naheinstellgrenze 1.1 m (0.25x)
Filter 55 mm
Bauweise hochwertige Metallfassung
Fokussierung Frontfokussierung, Stangen-AF