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 Die Kowaflex E (gebaut 1960-1963) - eine überaus solide gearbeitete und ausgeprochen fortschrittliche SLR, die eigentlich nur einen Fehler hatte: Ihr Objektiv war fest eingebaut.

 

Die japanische Firma Kowa wurde 1894 gegründet, mit dem Kamerabau begann man aber erst ab 1946. Die letzte von Kowa hergestellte Kamera war die 6x6 cm Mittelformat-SLR Kowa Super 66, die 1978 vorgestellt wurde. Die hier gezeigte Kowaflex E (1961) folgte der Tradition von Zeiss' Contaflexen (ab 1953). Beide genannten Kameras sind Kleinbild-SLRs mit fest eingebautem Zentralverschluss - ein Prinzip, das bereits Anfang der 1960er Jahre nicht mehr ganz überzeugen konnte. Wie die Contaflex hat auch die Kowaflex einen Hinterlinsen-Zentralverschluss. Bei der Kowa ist aber das 50 mm 1:2 Objektiv fest eingebaut (bei der Contaflex konnte man zumindest bei späteren Versionen das vordere Element des Tessar 50mm 1:2.8 auswechseln).

Das Handling der Kowaflex E wirkt durchaus modern und ist später bei praktisch allen Wechseloptik-SLRs mit Innenmessung wieder zu finden: Die Kowaflex E ist damit ein Vorläufer von so berühmten Kameras wie der Pentax Spotmatic (1964) oder der Minolta SR-T 101 (1967). Erstere hinkte allerdings der Kowaflex in einem wichtigen Punkt hinterher: Zum Messen der Belichtung musste abgeblendet werden (nicht gerade praxisgerecht, weil dadurch die Messnadel im Sucher nur noch schwierig erkennbar ist). Sowohl Kowaflex E (1961) als auch Minolta SR-T (1967) hatten hingegen Offenblende-Messung.

 

* Belichtungszeiten: Zentralverschluss Seikosha-SLV mit 1 s - 1/500 s und B
* Blenden: stufenlos von f2 bis f16
* Filmempfindlichkeit 15 DIN - 33 DIN (entspricht 25 ISO - 1600 ISO)
* Manuelle Fokussierung von "unendlich" bis 0.7 m
* Gehäuse: Aluminium-Druckguss
* Gewicht ca. 875 g
* Grösse
143 x 97 x 87mm

 

Die Kowaflex E wirkt sehr schlicht und aufgeräumt, ist bezüglich Technik-Features aber deutlich fortschrittlicher als ihr deutsches Pendant:
(kursiv in Klammern die Daten für die Contaflex IV von 1956)

* lichtstarkes, sechslinsiges 50mm 1:2
(vierlinsiges Tessar 50mm 1:2.8)

* Eingebauter Selenium-Belichtungsmesser, voll gekoppelt mit Blende / Belichtungszeit / Filmempfindlichkeit
(umständliches Übertragen des gemessenen Lichtwertes auf Blende und Zeit notwendig)

* Belichtungs-Messnadel wird im Sucher angezeigt
(Belichtungs-Messnadel 1956 nur auf Kamera-Oberseite, ab 1959 auch im Sucher)

* Grosses Sucherbild mit Fresnellinsen und grossem Schnittbild-Indikator
(Contaflex-Sucherbild und Schnittbild-Indikator sind wesentlich kleiner)

* Rückschwing-Spiegel
(nach dem Auslösen bleibt alles dunkel - bis man den Verschluss erneut gespannt hat ...)

* Schnellspannhebel für den Filtransport
(Contaflex: umständliches Drehrad für Filmtransport)

* Filmzählwerk mit automatischer Rückstellung auf "0" beim Öffnen der Rückwand
(Contaflex: keine automatische Rückstellung)

* Rückwand aufklappbar mit einfachem Schieber
(Contaflex: Rückwand fällt bei Öffnen der Kamera ab; Öffnen der Rückwand mit zwei umständlichen Schraubverschlüssen am Kameraboden)

* Rückspulung: ausklappbare Schnellspul-Kurbel
(Contaflex: einfaches Drehrad)


In zwei Punkten hat die Contaflex allerdings die Nase vorn:

* Stativgewinde mittig (bei der Kowaflex seitlich links am Kameraboden)
* Dreipunkt-Auflage, so dass man die Contaflex für Langzeitbelichtungen problemlos und stabil auf einen Tisch stellen kann (Kowaflex steht nicht und kippt vorneüber).

 

Mein kürzlich erworbenes Exemplar ist einem sehr schönen Zustand. Objektiv und Gehäuse scheinen kaum benutzt, wurden aber wohl einfach mit Schweizer Sorgfalt gehandhabt. Der Fokus-Ring läuft - nach über 50 Jahren kein Wunder! - leicht schwergängig. Blende, Zeit und Filempfindlcihkeit lassen sich nach wie vor leicht und problemlos verstellen, und selbst der Belichtungsmesser zeigt über weite Bereiche plausible Zahlen an. Das Auslösegeräusch ist eigen (ta-ka-tak) und für Benutzer einer Schlitzverschluss-SLR eher ungewohnt - die für Zentralverschluss-SLRs typischen Arbeitsabläufe sind deutlich hörbar:

1) Schliessen des Zentralverschlusses
2) Hochklappen des Spiegels
3) Öffnen des Zentralverschlusses (Beginn der Belichtung)
4) Schliessen des Zentralverschlusses
5) Herunterklappen des Spiegels
6) erneutes Öffnen des Zentralverschlusses

Diese überaus komplizierte Sequenz läuft nicht ganz so schnell ab wie das Auslösen einer üblichen Schlitzverschluss-SLR. Allerdings führt die Eigenart des Zentralverschlusses gerade bei kurzen Belichtungszeiten und offener Blende zu einem überaus harmonischen Bokeh, da die Randbereiche der Objektivstrahlen nur teilweise in dei Belichtung einfliessen (das Bildresultat ist nicht unähnlich den Bildern des Minolta/Sony AF 2.8 [T4.5]/135mm STF, auch wenn das STF diese Bildanmutung auf eine komplett anderen Weg erreicht).

 


"The earliest model of the Kowaflex was launched in 1960, and it was one of the most longtime seller among the Japanese-made 35mm lens-shutter SLR camera.
The Kowaflex E, came on the market in 1961, was improved vastly from the Kowaflex such as that the selenium meter was employed in the built-in exposure meter and the matching needle was added in the viewfinder, and the split-image type focusing screen (instead of the matted focusing screen used on the Kowaflex) was employed on the Kowaflex E, which made it easier to focus. Also, to improve the focusing operation, the focusing ring was newly added on the lens top and the helicoid ring employed on the Kowaflex was omitted.
After all, Kowaflex E became the base model for the following Kowaflex series cameras."

Guide to Classic Cameras

"I knew a fellow camera salesman who had worked in the trade in the 1940's, and he had good words about the Kowa lens performance, but all his comments was along the lines of why Kowa used leaf shutter and non-interchangeable lens, he said it caused lost sales by the 1960's, the period that they were made in.
Kowa were always well made, although the SLR's looked a bit plain.
Later with secondhand sales they sold OK, people often asked for the add on converter lenses, but the importer had not imported many.

Stephen, cameracollector.proboards.com

 

Kowa kameraoversigt kamerasamlig.dk

Koba bei Cameramuseum.nl